... oder „Was der Mensch noch alles lernen muss“
Cloud, Blockchain, Big Data, Virtual Reality, Industrie 4.0, KI und Algorithmus. Täglich prasseln neue Fachbegriffe aus der digitalen Welt auf uns ein, kommen neue Entwicklungen auf den Markt. Im Arbeitsumfeld sollten diese Begriffe nicht nur verstanden, sondern bestenfalls auch gleich in den Kontext der eigenen Produkte übertragen und ggf. eingebunden werden. Immerhin ist Innovationsführerschaft der Anspruch vieler Unternehmen in NRW, wo es vor „Hidden Champions“ nur so wimmelt.
In gnadenlosem Tempo schreitet die Digitalisierung voran, Dynamik und Komplexität nehmen zu und sind wir ehrlich: Nicht alle Mitarbeiter sind digital kompetent oder gar digitale Vorreiter. Dies ist kein Vorwurf, sondern eine Aufforderung an uns alle, das Individuum entsprechend seiner persönlichen Möglichkeiten zu fördern und zu fordern. Wir dürfen, bei all diesem Digitalisierungs-Hype, den Menschen nicht aus den Augen verlieren! Es wird für unsere Zukunft entscheidend sein, dass Menschen lernen, mit dem Tempo der neuen Technologien Schritt zu halten.
Der Mensch muss sich ständig wandeln und dazulernen, um in der digitalen Transformation nicht abgehängt zu werden. „Flexibilität“, „Agilität“ und „Neugier“ sind nur drei der vielen Buzzwords, die die vom Mensch und oftmals von Unternehmen geforderten Voraussetzungen für den erfolgreichen Umgang mit Digitalisierung beschreiben. Klingt gut, aber wie genau können diese Eigenschaften erworben werden?
Digitalisierung ist weder ein Schul- oder Studienfach, noch ein Ausbildungsberuf. Man kann sie nicht einfach erlernen, sondern muss sich auf ihre Strukturen einlassen und in diesen denken.
Es ist dringend an der Zeit für Lösungen, die unsere Mitarbeiterschaft sowie die nächste Generation potentieller Arbeitnehmer in diesem Kontext optimal vorbereiten und begleiten.
Wir brauchen Maßnahmen zur Entstehung einer Unternehmenskultur, die sich mit ihrer Vielseitigkeit an das Tempo der Technologien anzupassen weiß. Um mit einem starken Team in Richtung Zukunft blicken zu können, muss die DNA dieses Teams ständig dazulernen und sich wandeln können.
Ein digitales Produkt wird nie fertig sein, sondern sich stetig weiterentwickeln. Selbiges muss auch für die Umgebung der Mitarbeiter gelten, um ihre Denkmechanismen und Arbeitsstrukturen an den Wandel anzupassen und die Charakteristika des Wandels zum eigenen Vorteil nutzen zu können.
Hierzu bedarf es eines Umfelds, in dem sich unsere Beschäftigten selbstständig und frei, an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst, organisieren können.
"Digitalisierung ist weder ein Schul- oder Studienfach, noch ein Ausbildungsberuf. Man kann sie nicht einfach erlernen, sondern muss sich auf ihre Strukturen einlassen und in diesen denken."
Hier ein kurzer und wichtiger Einschub: Individuell bedeutet auch, dass nicht jeder Mitarbeiter gleich leistungsfähig und gleich „digital kompatibel“ ist. Führungskräfte sollten hier nicht nur für einen möglichst erfolgreichen, sondern auch für einen menschengerechten und nicht überfordernden digitalen Wandel sensibilisiert werden.
Mitarbeiter aller Altersgruppen benötigen stetige Stimuli, die sie mit typischen Charakteristika der Digitalisierung konfrontieren und sie in einem stressfreien Umgang damit schulen. Der Mensch sollte immer wieder erfahren, dass er lebenslang dazulernt.
Dazu gehört, dass er nicht nur das traditionelle Bildungswissen mitbringt, sondern weiterhin vielfältige Erfahrungen aus handwerklichen, künstlerischen, sozialen oder naturnahen Erlebnissen sammelt. So wird das Gehirn darauf trainiert, ständig umzudenken und bekannte Wege zu verlassen.
Diese Erfahrungen können am Arbeitsplatz beispielsweise folgende Maßnahmen darstellen: Regelmäßige Wechsel der Arbeitsumgebung auch an außergewöhnliche Orte, Entsendung von Azubis in herausfordernde Settings wie z.B. Auslands-Niederlassungen oder –Montagen, wechselnde und diverse Teams für kreative Ideenfindung, die Schaffung von Freiräumen, kommunikationsfördernde Büroarchitektur, Förderung von Input von außen, Team Building-Maßnahmen etc.
Allerdings sollte der Lernweg hin zu diesen Kompetenzen bereits viel früher, schon in der Schule, seinen Anfang finden. In anderen Ländern wie beispielsweise Schweden, Lettland, Amerika und Japan, mit denen deutsche internationale Unternehmen im Wettbewerb stehen, werden bereits Kinder spielerisch auf den digitalen Wandel vorbereitet. Im Gegensatz dazu sind deutsche Lehrpläne kaum bis gar nicht darauf ausgelegt, flexibles und vielseitiges Denken zu fördern.
Auch deutsche Schulen benötigen Konzepte, die auf das Erlernen von Fähigkeiten ausgelegt sind, die der nächsten Generation von Mitarbeitern auf den Einstieg in einen digitalen Arbeitsalltag vorbereiten. Flexibilität, Neugier und geistige Unabhängigkeit sind hierbei von zentraler Wichtigkeit und sind aus dem Kontext der Digitalisierung gar nicht mehr wegzudenken.
Um die Digitalisierung zu schaffen, benötigen wir immer wieder neue Anstöße und Impressionen, die ganz bewusst nicht nur den Inhalt unserer alltäglichen Arbeit betreffen. Mit Aufgaben, die vielfältige Geschicke verlangen und zum Querdenken anregen, ebnen wir uns selbst den Weg und entwickeln unsere persönlichen Lösungen für eine Zukunft voller spannender Herausforderungen.