Der NRW-Wirtschaftsblog
Klartext
im Westen

Erholtes Geschäftsklima gibt Hoffnung

Von Eckhard  Forst

Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK

Erste Unternehmen schöpften wieder Hoffnung, für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh, sagt der Vorstandsvorsitzender NRW.BANK, Eckhard Forst.

Mit den ersten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen schöpfen viele Unternehmen wieder Hoffnung. Die konjunkturelle Talfahrt ist vorerst gestoppt. Das belegt das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima vom Mai. Nachdem es im April mit -40,6 Saldenpunkten ein historisches Tief erreicht hatte, kletterte das Stimmungsbarometer für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen im Mai wieder nach oben und erreichte -29,8 Punkte.

Dieses Plus macht allerdings nur rund ein Fünftel des vorherigen Einbruchs wieder wett und beruht einzig und allein auf den gestiegenen Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate. Denn ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen im Mai noch etwas negativer als im April. Im historischen Vergleich ist die Stimmung heute noch immer schlechter als während der Finanzkrise.

Für eine Entwarnung ist es daher noch zu früh. Die ersten Schritte aus dem Corona-Tal sind zwar gegangen, aber eine Rückkehr zur Normalität wie in der Zeit vor der Pandemie ist nicht absehbar. Denn auch wer sein Geschäft wieder geöffnet hat, dessen Umsätze sind längst nicht wieder auf dem geplanten Niveau. Viele Unternehmen kämpfen mit Liquiditätsengpässen, fragilen Lieferketten und darum, ihr Geschäft zu stabilisieren.

„In dieser entscheidenden Phase des Aufatmens darf es keine Kreditklemme geben. Denn in Nordrhein-Westfallen soll jede gute Geschäftsidee die passende Finanzierung erhalten.“

Weil die Einnahmen wahrscheinlich noch länger nicht wieder im gewohnten Maße sprudeln werden, während die Ausgaben für Personal und Material jetzt anfallen, sind zusätzliche kurzfristige Finanzierungen vonnöten. Und wenn die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt, werden Investitionen und damit langfristige Finanzierungen wegweisend sein.Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass nach einer Krise die Marktanteile neu verteilt werden. Die Pandemie hat dabei der digitalen Transformation ein neues Momentum gegeben. Etliche Branchen müssen nun ihre einstmals gut funktionierenden Geschäftsmodelle an neue Rahmenbedingungen anpassen. Ein Beispiel dafür ist das Messewesen: Statt in großen Hallen finden Messen und Ausstellungen nun aus der Not zumindest vorübergehend online statt. Herkömmliche Messestände sind zumindest auf absehbare Zeit nicht gefragt, stattdessen müssen sich die Aussteller auf eine völlig neue Art und Weise digital präsentieren. Hier schlägt die Digitalisierung mit voller Wucht zu und erhöht die Dringlichkeit für Investitionen.

Förderbanken von Bund und Ländern helfen, diese Engpässe zu überbrücken. Dafür erweitern sie ihr Förderportfolio und entwickeln es stetig weiter. Seit Krisenbeginn hat die NRW.BANK insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro aus Bundesförderprogrammen an betroffene Gründer und KMU in NRW vergeben. Außerdem hat sie auch ihr eigenes Angebot in der Krise angepasst und zum Beispiel ihre wichtigsten Eigenkapitalprogramme NRW.SeedCap und NRW.BANK.Venture Fonds ausgebaut und speziell für Start-ups ohne zusätzlichen Investor das neue Programm NRW.Start-up akut aufgelegt. Das Wandeldarlehen bringt aktuell Liquidität und die Option, die Kreditsumme später mit dem Eintritt eines Investors zu Eigenkapital umzuwandeln.

Damit die Unternehmen möglichst schnell und unbürokratisch Zugang zu den umfangreichen Corona-Unterstützungsmaßnahmen von EU, Bund und Land erhalten, informieren die Förderberater der NRW.BANK individuell und umfassend darüber, welche Förderangebote passen. In dieser entscheidenden Phase des Aufatmens darf es keine Kreditklemme geben. Denn in Nordrhein-Westfallen soll jede gute Geschäftsidee die passende Finanzierung erhalten.

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Eckhard Forst

Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK

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