Der NRW-Wirtschaftsblog
Klartext
im Westen

Gemeinsam sind wir stärker

Von Dr. Markus Krebber

Vorstandsvorsitzender RWE AG

"Die EU bleibt unser großer Garant für Frieden und Freiheit, Demokratie und Wohlstand", schreibt Dr. Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender RWE AG.

Ganz gleich wie stark und souverän ein einzelner Staat ist: Gemeinsam sind wir stärker. Die Europäische Union ist unsere große Chance, sich mit einer starken Stimme in der Welt Gehör zu verschaffen. Sie ist und bleibt unser großer Garant für Frieden und Freiheit, Demokratie und Wohlstand – auch in Zukunft. Ein starkes Europa bedeutet auch ein starkes Nordrhein-Westfalen.

Es kann helfen, solche Dinge wirklich zu schätzen, wenn man sich ab und zu daran erinnert, wie es früher war. Ich selbst bin in NRW, nur wenige Kilometer von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt aufgewachsen. Die größeren Städte, die meinem kleinen Heimatort Emmerich am nächsten lagen, waren Arnheim und Nimwegen. In diesen beiden Städten verbrachte ich in meiner Jugend viel Zeit. Damit verbinde ich viele schöne Erlebnisse, aber auch die lebhafte Erinnerung an lange Warteschlangen und Staus beim Grenzübertritt und die Notwendigkeit, Mark in Gulden umzutauschen. Wenn ich heute mit meinen Kindern unterwegs bin, merkt man oft nur am Handy-Netz, dass man Grenzen überschreitet. 

Aber Europa ist viel mehr als nur diese persönlichen sichtbaren Errungenschaften der europäischen Integration.

Die EU mit dem weltweit größten Binnenmarkt sorgt für Wohlstand

Der europäische Binnenmarkt gewährleistet Freizügigkeit für Waren und Dienstleistungen. Unser Wohlstand beruht maßgeblich auf dem Handel mit unseren Nachbarn und der Welt. Dies gilt insbesondere für NRW, da es im Herzen Europas liegt und dadurch besonders intensiven europäischen Austausch in alle vier Himmelsrichtungen betreibt. Das gilt es zu bewahren und auszubauen.

Die europäische Vernetzung macht auch unsere Energieversorgung sicherer, nachhaltiger und günstiger. Allein der grenzüberschreitende Stromhandel brachte Verbraucher*innen in der EU in den vergangenen zehn Jahren laut der europäischen Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) Vorteile von 34 Milliarden Euro pro Jahr. 

Probleme wie die Klimakrise können wir nur gemeinsam lösen

Die großen Herausforderungen dieser Zeit müssen wir gemeinsam anpacken. Nur zusammen als zweitstärkste Volkswirtschaft der Welt haben wir die Kraft, die ökologische Transformation der Wirtschaft erfolgreich voranzutreiben und auch international Impulse zu geben. Generationenaufgaben lösen wir nur, wenn sich unsere schlauen Köpfe und tatkräftigen Hände über Ländergrenzen hinweg austauschen können. Wir als Unternehmen setzen auf diese Zusammenarbeit.

EU-Bürger*innen können überall in der EU leben, studieren und arbeiten

Im Jahr 2022 arbeiteten mit rund 7,1 Millionen so viele EU-Bürgerinnen und Bürger wie nie zuvor in einem anderen EU-Mitgliedsland. Die Europäische Union hat hierfür die Weichen gestellt. Das bereichert und verbindet. Gleichzeitig begegnen wir so dem Fachkräftemangel. Auch Unternehmen profitieren vom Wissen und den Perspektiven seiner Mitarbeitenden aus den unterschiedlichsten Nationalitäten. 

Wir leben in einer europäischen Gemeinschaft, die auf die längste Friedensperiode ihrer Geschichte blickt

Seit mehr als 70 Jahren sorgt die europäische Gemeinschaft für Frieden, Stabilität und ein liberales Zusammenleben. Dies alles ist keine Selbstverständlichkeit – auch in Europa nicht – wie uns auf bedrückende Weise aktuell der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt. Es gilt, unsere europäischen Werte immer wieder zu verteidigen und zu stärken. Denn in einer Welt, deren Herausforderungen nicht an nationalen Grenzen haltmachen, kann eine starke und geeinte Europäische Union die Sicherheit bieten, nach der sich so viele Menschen sehnen.

Die EU ist nicht perfekt, aber wir sollten sie gemeinsam und geeint verbessern

27 Mitgliedsstaaten mit unterschiedlichen Bedürfnissen schaffen Komplexität. Wir haben oft mit langsamen Verfahren und zu viel Bürokratie zu kämpfen. Hier sind Reformen durchaus notwendig, ebenso wie eine stärkere Konzentration auf die relevanten Kernthemen anstelle von Mikromanagement oder Überregulierung. Unternehmen müssen sich wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können, anstatt von überbordenden Melde- und Berichtspflichten in Beschlag genommen zu werden. Doch die Antwort darf nicht weniger Europa sein, sondern ein besseres Europa mit einfachen Spielregeln für alle. Ein Flickenteppich nationaler Vorschriften ist nicht im Interesse der Wirtschaft, die oftmals über Ländergrenzen hinweg arbeitet. 

Wählen gehen für ein weltoffenes und geeintes Europa

Die nächste EU-Legislaturperiode ist entscheidend für ein wirtschaftlich erfolgreiches, geeintes, klimaneutrales und weltoffenes Europa – und damit auch für uns hier in NRW.  Um diese Werte zu stärken, werde ich natürlich zur Europawahl gehen und wählen. Ich ermutige alle anderen, das Gleiche zu tun. Und damit vor allem eines zu gewährleisten: politische Stabilität. Die Europäische Union ist unsere große Chance, uns in einer immer komplexeren Welt Gehör zu verschaffen. Jede Stimme zählt. Ihre Stimme sorgt für ein starkes Europa.

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Dr. Markus Krebber

Vorstandsvorsitzender RWE AG

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