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im Westen

Investitionen in die Baubranche als Zukunftsfaktor

Von Daniel Strücker

Geschäftsführender Direktor der Eiffage Infra-Bau SE und Präsident des Bauindustrieverbands Nordrhein-Westfalen e. V.

"Eine stabile Baukonjunktur stärkt immer auch die Wirtschaft in unserem Land", schreibt Daniel Strücker, CEO Eiffage Infra-Bau SE, im Blog.

Bauinvestitionen schaffen und erhalten nicht nur Autobahnen, Bahnstrecken, Wasserstraßen oder Gewerbe- und Wohnimmobilien, Bauinvestitionen erzeugen auch positive volkswirtschaftliche Effekte. Jeder in den Bau investierte Euro löst eine 2,4 mal höhere gesamtwirtschaftliche Wirkung aus.

Das bedeutet: Eine stabile Baukonjunktur stärkt immer auch die Wirtschaft in unserem Land.

Der Baubranche und der gesamten Wertschöpfungskette Bau ging und geht es nur dann gut, wenn es der Wirtschaft insgesamt gut geht. Jedoch gibt es hier einige Bereiche mit Verbesserungspotenzial.

Planbare, verlässliche und ausreichend hohe öffentliche Investitionen sind unerlässlich. Und auch Unsicherheiten bei der Versorgungssicherheit mit Energie und im europäischen Vergleich kaum noch wettbewerbsfähige Energiepreise erschweren Bauunternehmern aktuell ihre Projekte. Behörden und Verwaltung kommen nur sehr langsam bei der Modernisierung und Digitalisierung der Prozesse voran, was Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren häufig komplizierter und langwieriger macht als notwendig.

Rahmenbedingungen verbessern

Wir müssen den Wechsel von endlichen zu erneuerbaren Energien so gestalten, dass dabei keine heimischen Industrien und Wirtschaftszweige auf der Strecke bleiben. Eine nachhaltige Mobilitätswende unter Berücksichtigung aller Verkehrsträger ist für uns essenziell. Dafür müssen wir unsere Infrastruktur erhalten und bedarfsgerecht ausbauen.

Auch zur Schaffung von Wohnraum möchten wir als Branche beitragen. Denn ohne bezahlbaren und verfügbaren Wohnraum gehen die dringend benötigten Fachkräfte in andere Länder. Doch dazu braucht es entsprechende Rahmenbedingungen: Planungssicherheit, maßvolle Bürokratie und ein gutes und partnerschaftliches Miteinander.

Nehmen wir als Beispiel die dringend erforderliche Beschleunigung beim Ausbau regenerativer Energien: Die EU plant nun endlich ein Gesetz, nach dem Windräder und große Solaranlagen innerhalb von zwei Jahren genehmigt werden müssen, in Vorranggebieten sogar innerhalb von einem Jahr. Erfolgt eine Genehmigung nicht innerhalb der Frist, gilt das Vorhaben automatisch als genehmigt.

Für den Wohnungsbau schlagen wir genau das seit Jahren vor! Bislang leider ohne Erfolg. Ich appelliere an die Politik, pragmatische Lösungen zu entwickeln, die uns allen helfen.

Einfach bauen

Bauunternehmer müssen in Zukunft mit einfacheren Standards, die aber auch rechtlich verbindlich geregelt sein müssen, Bauen dürfen. Und das mit mehr Tempo, um den steigenden Bedarfen auch kurzfristig gerecht zu werden.

Dazu benötigen wir Normen mit geringeren Anforderungen, auf die sich die Genehmigungsbehörden stützen können. Bauherren müssen sich entscheiden können, ob sie hochwertiger oder einfacher und kostengünstiger bauen wollen.

Nur wenn diese Rahmenbedingungen gegeben sind, können wir die entsprechenden Projekte und Maßnahmen so schnell und effektiv umsetzen, wie es dringend notwendig ist.

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Daniel Strücker

Geschäftsführender Direktor der Eiffage Infra-Bau SE und Präsident des Bauindustrieverbands Nordrhein-Westfalen e. V.

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