Was ist nötig, um als Wirtschaftsstandort NRW wieder nach vorne zu kommen?
Ein Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre offenbart viele positive Entwicklungen. Beschäftigungsniveau, verfügbares Durchschnittseinkommen, Wirtschaftsleistung. Es ging der deutschen Wirtschaft und dadurch auch der deutschen Bevölkerung lange so gut wie noch nie. Doch spätestens seit der Geschäftsklimaindex und die Wachstumsprognosen sinken, fängt das rosarote Bild für alle sichtlich an zu bröckeln. Deutschland erwacht langsam und sieht erstaunt zu, wie es droht von den Wirtschaftsmächten der Welt abgehängt zu werden.
Deutschland muss also dringend aus der Komfortzone ausbrechen, in der es sich jetzt schon viel zu lange auf den Lorbeeren von gestern ausgeruht hat. Den sich vergrößernden Abstand zur wirtschaftlichen Weltspitze zu verkleinern und wieder in der Spitzengruppe mitzuspielen ist heutzutage im Angesicht der globalen Herausforderungen wie Handelskriege, Digitalisierung und Klimawandel sicherlich nicht einfach. Aber das sollte uns nicht abschrecken. Denn die Fähigkeit dazu wohnt der Deutschen Wirtschaft inne!
Um den Wirtschaftsstandort NRW und damit auch den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt wieder nach vorne zu bringen, müssen wir alle vor unserer eigenen Haustür beginnen. Nicht vor den großen Problemen in Schockstarre verfallen, sondern mit der Strategie der kleinen Schritte Lösungen finden. Und das in jedem Unternehmen aber auch in jeder Gemeinde. Denn gerade hier belasten unter anderem schlechte Rahmenbedingungen wie ein komplexer und teils ineffizienter Verwaltungsapparat, die hohe kommunale Verschuldung oder eine unzureichende Infrastruktur die Entwicklung der Wirtschaft.
Bei der Verbesserung dieser Rahmenbedingungen kommt unter anderem der Kommunalpolitik eine zentrale Aufgabe zu. Diese ist maßgeblich damit betraut, Lösungen für die vielfältigen Probleme vor Ort zu finden und die Standortqualität zu verbessern, indem sie sich für Ihre Region einsetzt und auf die Abgeordneten auf Kreis-, Landes- und Bundesebene Einfluss nimmt.
"Um den Wirtschaftsstandort NRW und damit auch den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt wieder nach vorne zu bringen, müssen wir alle vor unserer eigenen Haustür beginnen."
Lösungsansätze, die dabei diskutiert werden können, sind vielfältig. In einer Situation, in der Kommunen der überbordenden Bürokratie nicht mehr Herr werden und dadurch die Entwicklung von Unternehmen ausbremsen, kann eine stärkere interkommunale Zusammenarbeit Chancen bieten. Durch diese werden Kompetenzen gebündelt, Kosten gesenkt und komplexe Verwaltungsaufgaben auf mehrere Schultern verteilt und beschleunigt.
Weiterhin kann zum Beispiel ein kommunaler Altschuldenfond die Kommunen bei der Lösung ihrer finanziellen Probleme nachhaltig unterstützen. Durch die Entlastung werden Mittel freigesetzt, die dann wiederum in eine Verbesserung der Standortqualität investiert werden können. Dringend notwendige Investitionen in den Ausbau kritischer Infrastruktur wie der Breitbandversorgung würden so ermöglicht.
Doch auch die Wirtschaft ist in der Pflicht, verstärkt den Dialog mit der Politik zu suchen. Ein unkomplizierter Austausch führt oft beide Seiten schneller ans Ziel. Hier kann ich lobend unsere Heimatgemeinde Herscheid hervorheben. Durch eine enge Zusammenarbeit und kurze Entscheidungswege sind in den letzten Jahren viele Projekte effizient und zügig realisiert worden.
Und wenn es trotz aller Bemühungen nicht vorwärts geht, hilft nur die unternehmerische Eigeninitiative. Den Anschluss an das Glasfaser Netz haben wir, wie viele andere Unternehmen gezwungenermaßen auch, aus eigenen Mitteln auf die Beine gestellt. Wir konnten es uns schlichtweg nicht leisten auf den Netzausbau zu warten, um bei kritischen Entwicklungen nicht den Anschluss zu verlieren. Denn Zeit ist eine der Ressourcen, die wir in Deutschland vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungsgeschwindigkeit der Weltwirtschaft nicht mehr haben.
Am 13. September 2020 sind Kommunalwahlen in NRW. Nutzen Sie diese Wahlen, um der kommunalen Politik mehr unternehmerischen Schwung zu geben und mit kleinen Schritten gemeinsam den Wirtschaftsstandort NRW und Deutschland wieder nach vorne zu bringen!