Der Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen steht durch die digitale und die energetische Transformation vor einem tiefgreifenden Umbruch und damit dem Umbau wichtiger Wertschöpfungsketten. Die kommende Bundes- und die Landesregierung NRW sind gefordert, die Bedingungen für eine erfolgreiche Transformation so zu setzen, dass Unternehmen und Gesellschaft in NRW den Wandel erfolgreich gestalten können.
In die Zukunft investieren
Jetzt müssen die Grundlagen für die enormen privaten und staatlichen Investitionen in Nordrein-Westfalen gelegt werden, die zur Erreichung der Klimaschutzziele erforderlich sind. Gleichzeitig gilt es, die aktuellen Standorterfordernisse weiterzuentwickeln, damit NRW auch weiterhin international wettbewerbsfähig bleibt. Wichtige Weichen werden hierfür in Europa gestellt werden müssen. Vielfach wird die öffentliche Hand in Deutschland in Vorleistung gehen müssen. Hierfür braucht sie eine zukunftsfähige Finanzierung und belastbare Investitionsstrategien. Gelingen kann die Transformation jedoch nur mit einer innovativen Industrie. Viele Unternehmen in NRW übernehmen bereits mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität Verantwortung für den strukturellen Wandel – hier liegt eine Riesenchance für das starke Industrieland Nordrhein-Westfalen. Sie sind auf belastbare Rahmenbedingungen angewiesen.
Tempo aufnehmen
Die Corona-Krise wie auch die Flutkatastrophe haben unsere Verletzlichkeit gezeigt und den Strukturwandel beschleunigt. Damit notwendige Investitionen für die Transformation geplant und umgesetzt werden können, sind zunehmend schnelleres Handeln von Unternehmen und Verwaltung erforderlich. Mit den vorhandenen Verfahren und Strukturen kann das allein nicht gelingen. Damit das anstehende Jahrzehnt der Transformation in NRW erfolgreich wird, müssen Verfahren entschlackt und Prozesse neu definiert werden. Insbesondere Planungs- und Genehmigungsverfahren sind so auszurichten, dass Staat und Unternehmen bis 2030 die erforderlichen Investitionen in NRW tätigen können. Zum Schlüssel wird die Digitalisierung der Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Vielfach fehlt hier noch der erforderlichen Rechts- und Wettbewerbsrahmen für den digitalen Wandel.
"Gelingen kann die Transformation nur mit einer innovativen Industrie. Viele Unternehmen in NRW übernehmen bereits mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität Verantwortung für den strukturellen Wandel – hier liegt eine Riesenchance für das starke Industrieland Nordrhein-Westfalen. Sie sind auf belastbare Rahmenbedingungen angewiesen."
Innovative StadtRegionen sind wachsende StadRegionen
Auch in den Innenstädten und den Verflechtungsräumen der StadtRegionen Nordrhein-Westfalens hat die Coronapandemie den Wandel weiter beschleunigt. Es entwickeln sich neue Formen des Zusammenlebens, des Arbeitens sowie des Austauschs an unseren Wirtschaftsstandorten. Ein Einfaches „Weiter so“ kann es nicht geben. Der Weg in die Klimaneutralität, der demografische Wandel und die Weiterentwicklung zentraler Funktionen erfordern neue Konzepte, um die StadtRegionen als ökonomisch nachhaltige Standorte zu sichern. In der Krise sind viele wichtige Entscheidungen – Gründungen, Innovationen, Investitionen und Bildung - auch in den Unternehmen zurückgestellt worden. Nun gilt es, den Unternehmen die Möglichkeit zu eröffnen, diese Entscheidungen nachzuholen und eine neue Gründungs- und Wachstumsdynamik für die Städte und Regionen in NRW zu entfachen.
Ausbildung stärken – Nachwuchs fördern
Ein weiteres zentrales Problem der Wirtschaft bleibt der ungedeckte Bedarf an Fachkräften, der sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Bereits im Jahr 2022 fehlen laut dem IHK-Fachkräftemonitor in Nordrhein-Westfalen 280.000 Fachkräfte: 86 Prozent davon im Bereich der beruflich Qualifizierten. Gleichzeitig nimmt die Zahl an jungen Menschen ab, die sich für die berufliche Bildung interessieren. Zum Start des Ausbildungsjahres 2021 standen für vier unbesetzte Ausbildungsplätze in NRW im Schnitt nur drei unversorgte Bewerber zur Verfügung. Eine zentrale Zukunftsaufgabe ist es, die duale Ausbildung weiter zu stärken und Unternehmen zusätzliche Wege zur Sicherung ihres Fachkräftebedarfes zu eröffnen. Fachkräftesicherung ist Standortsicherung.
Zukunftsfähigkeit sichern
Fazit: Schon vor der Coronakrise und Flutkatastrophe stand fest: Klimaziele, Digitalisierung und Fachkräftemangel haben unsere Wirtschaft fest im Griff. Um unsere Zukunftsfähigkeit zu sichern, sind erhebliche Investitionen im Zusammenspiel von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nötig. In Europa brauchen wir einen weltweit zukunftsfähigen Wettbewerbsrahmen. Nur wenn wir die Transformation unseres Wirtschaftsstandorts gemeinsam und zügig umsetzen, werden wir auch in Zukunft weiter im internationalen Wettbewerb mithalten und den Fachkräftebedarf decken können.