Von dot.Drummel on Tour
Deutschlands beste Schülerfirma 2018
Als wir uns im September 2017 am Gymnasium St. Christophorus in Werne zum ersten Treffen versammelt haben, hätte wohl niemand gedacht, dass wir im Sommer des Jahres 2018, an der Europameisterschaft für Schülerunternehmen in Serbien teilnehmen und dabei mit großem Stolz die deutschen Fahnen gegen 39 Konkurrenten vertreten. Leider hat es für eine Platzierung unter den ersten drei nicht ganz gereicht. Vom Beginn des Projektes bis zur Bühnenpräsentation in Belgrad sind zehn Monate harter Arbeit vergangen, die wir mit großer Freude und steigendem Ehrgeiz bestritten haben, um unsere Mission von einem besseren Europa voranzutreiben. Dabei haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, gerade bei Kindern im Grundschulalter eine besondere Sensibilität für die europäischen Privilegien zu wecken.
Eigentlich klingt es antiquiert, wenn sich im Zeitalter von Handys und sozialen Netzwerken 19 Jungunternehmer dazu durchringen, ein Buch zu schreiben und zu illustrieren, in dem der tollpatschige Drummel Europa bereist und neben den Sehenswürdigkeiten in sieben Großstädten vor allem deren Menschen und Kultur kennenlernt. Dass diese innovative Idee dennoch aufgegangen ist und bis heute einen Umsatz von mehr als 13.000 Euro und 1.000 verkaufte Bücher gebracht hat, hängt wohl vor allem mit dem kritischen Zeitgeist und der Professionalität des entstandenen Buches zusammen. Als im April 2018 die erste, 120 Seiten starke Auflage mit 600 Exemplaren erschien, waren innerhalb von 14 Tagen alle Bücher vergriffen. Nicht nur private Interessenten standen bei den regionalen Vertriebspartnern Schlange. Drummel gehört seitdem in den vier Grundschulen der Stadt Werne zur Pflichtlektüre im Sachkundeunterricht, wo es von den 10-jährigen Kindern mit großer Begeisterung gelesen wird.
Auflage 2 und 3 folgten schnell, und pünktlich zum Europafinale ist nun die englische Drummel-Variante auf den Markt gekommen, mit der wir auch in anderen Staaten Europas für mehr Zusammenarbeit auf dem Kontinent punkten wollen. Dass es am Verkaufsstand auch schon Teile des Buches in Spanisch, Französisch und Serbisch als Audio- und e-Book gibt, kann wohl als weiterer Schritt in diese Richtung gedeutet werden.
Aber was ist uns Schülern nun nach einem Schuljahr Junior neben zahlreichen Reisen nach Brüssel, Düsseldorf, Berlin und Belgrad geblieben.
Vor allem die Fahrt nach Serbien hat bei uns einen nachhalten Eindruck hinterlassen. Den Europawettbewerb in Belgrad haben wir sehr genossen, und er war eine besonders spannende Erfahrung, die wir niemals vergessen werden. Am meisten hat uns die unglaubliche Resonanz zu unserer Geschäftsidee und unserer Mission gefallen, die wir sowohl am Stand von anderen Teilnehmern oder Interessierten, als auch in den Interviews von der Jury erhalten haben. Diese haben uns noch einmal in dem bestärkt, was wir machen. (Christina Bröer, Autorin)
Auch zu sehen, welche anderen Geschäftsideen die Schüler aus ganz Europa umgesetzt haben, war beeindruckend.
„Das Spannendste ist es, hier die Leute aus den vielen verschiedenen Ländern zu sehen und zu erleben, wie sie ihre innovativen Ideen entwickelt haben und welche Schwierigkeiten sie dabei überwinden mussten. Wenn ich irgendwann zurückblicke, werden mir am meisten die verschiedenen Bühnenpräsentationen in Erinnerung bleiben: Da konnte man in vier Minuten noch einmal das ganze Projektjahr komprimiert und anschaulich miterleben und nachempfinden, was alles erreicht und gelernt wurde.“ (Leon Burkardsmaier, Finanzen & Webdesign)
Wir haben Wirtschaft live erlebt – hautnah und mit allen Konsequenzen. Wir haben unter einer weiblichen Doppelspitze in verschiedenen Abteilungen unsere Kräfte sinnvoll eingesetzt und uns dabei als Team immer besser in Szene gesetzt. Wir haben die monatliche Buchhaltung gelernt, Verkaufsgespräche geführt, Geschäftsberichte verfasst, Wirtschaftsexperten in Interviews überzeugt und das eigene Unternehmen innovativ auf der Bühne präsentiert. Dabei haben die Erfolge bei den Wettbewerben auf Landes- und Bundesebene und ein Besuch im Europäischen Parlament, wo wir die EU-Kommissarin Marija Gabriel erfolgreich mit ins Boot nahmen, das Wir-Gefühl immer mehr gesteigert.
Gesteigert wurde vor allem auch unser Selbstbewusstsein. Während wir bei ersten Auftritten vor Publikum im Herbst 2017 noch zögerlich agierten, konnten wir Anfang Juli Landespolitiker mit Ministerpräsident Armin Laschet an der Spitze und die führenden Repräsentanten der nordrhein-westfälischen Wirtschaft auf dem Unternehmertag in Düsseldorf mit unserer Geschichte in den Bann ziehen. Das sind die wahren JUNIOR-Erfolgsgeschichten: Ein Unternehmen zu gründen und es erfolgreich am Markt zu platzieren ist das Eine. Mindestens ebenso wichtig waren für uns aber die Erfahrungen, die wir für die Entwicklung unserer eigenen Persönlichkeiten machen konnten. Wir wissen, dass wir Kompetenzen im kommunikativen und auch im sozialen Bereich erworben haben, die wir etwa bei Bewerbungen einbringen können. JUNIOR hat uns dabei geholfen. Ein Projektkurs „Wirtschaftsunternehmen“ ist so viel mehr als der klassische Schulunterricht und dabei mit großem Spaß versehen.
Am Ende haben wir Europa sicher noch nicht gerettet, aber wir haben in unserem Umfeld damit begonnen, Begeisterung für die Chancen und Möglichkeiten auf unserem Kontinent zu wecken.
Zur Info:
Im Projekt JUNIOR des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln messen sich einmal im Jahr Deutschlands Schülerfirmen zunächst in einem Landeswettbewerb. Die Landessieger machen dann in einer bundesweiten Ausscheidung in Berlin das beste deutsche JUNIOR-Unternehmen unter sich aus. Aufgrund der hohen Anzahl an Schülerfirmen in NRW vertreten zwei Schülerfirmen das Land in Berlin – in diesem Jahr mit großem Erfolg: Beide Landessieger belegten Platz 1 und 2 im Bundeswettbewerb!
Das Europareise-Buch der Firma dot.Drummel on Tour vom Gymnasium St. Christophorus in Werne wurde als bestes JUNIOR-Unternehmen 2018 ausgezeichnet und durfte die deutschen Fahnen bei der Europa-Ausscheidung in Belgrad hochhalten. Platz 2 ging nach Düsseldorf: an die Firma „Streetcycled“ vom Max-Planck-Gymnasium. Sie stellen Accessoires für Einrichtungen aus recycelten Verkehrsschildern her.
Das JUNIOR-Programm, initiiert vom Institut der deutschen Wirtschaft, bietet Schülern die Möglichkeit, ihr eigenes Startup-Unternehmen zu gründen. Die Schüler erlernen und erproben die Grundlagen unternehmerischen Handelns und eignen sich fachliche aber auch soziale Kompetenzen an. Die JUNIOR-Programme schlagen eine Brücke zwischen Schulen und regionaler Wirtschaft.