Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fehlten 2023 rund 435.000 Plätze bundesweit. Allein in NRW beträgt die Betreuungslücke fast 115.000 Plätze - davon 87.400 Plätze im U3-Bereich. Die Folgen sind schwerwiegend: Kindern wird ihr Recht auf professionelle Begleitung in ihrer frühen Bildung vorenthalten, die Eltern bei der Betreuung nicht unterstützt. Die bislang vorgelegten Lösungsansätze sind nicht ausreichend. Wichtig ist:
- Ausreichende Ressourcen bereitstellen: Kinderbetreuungsangebote müssen bedarfsgerecht, d.h. auch an Randzeiten und unterjährig vorhanden sein. Die Förderung von frühkindlicher Bildung muss gestärkt werden. Für diese zentrale öffentliche Aufgabe sind notwendige Ressourcen vom Land und den Kommunen bereitzustellen.
- Pädagogische Fachkräfte entlasten: Damit sich Fachkräfte auf die Kinder konzentrieren und sie fördern können, müssen sie von bürokratischen Aufgaben entlastet und durch Verwaltungskräfte unterstützt werden. Zudem braucht es eine grundlegende Bestimmung der Kernaufgaben von Kitas.
- Ausbildung stärken: Zur Nachwuchsförderung sollte die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) ausgebaut werden. Sie ist insbesondere beim Quereinstieg in den Beruf attraktiv. Wichtig sind auch gute Fort- und Weiterbildungsangebote.
- Qualitätsverbesserung muss Vorrang haben: So lange es qualitativen und quantitativen Handlungsbedarf gibt, dürfen dem System keine Mittel entzogen werden. Hier muss der Grundsatz „Qualitätsverbesserung vor Beitragsfreiheit“ gelten.
- Frühkindliche Bildung als Investition verstehen: Ausgaben in diesem Bereich sind als Investition zu verstehen. Ein hochwertiges Bildungs- und Betreuungsangebot erweist sich auch als Standortfaktor zur Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften vor Ort.
- Betriebliche Kinderbetreuung öffentlich fördern: Wenn Unternehmen, ergänzend zu öffentlichen Angeboten, eigene Betreuungsangebote vorhalten, müssen sie eine trägerunabhängige Förderung aus öffentlichen Mitteln erfahren.
Fazit: Zur Bewältigung der Herausforderungen gibt es keine einzelne Lösung. Die Kommunen müssen den Ausbau der Kitaplätze vorantreiben und gemeinsam mit den Trägern und dem Land die entsprechenden Ressourcen bereitstellen. Auch die finanzielle Beteiligung seitens des Bundes muss verstetigt werden. Entscheidend ist jedoch, kurzfristig mehr Personal für das Berufsfeld zu gewinnen und die vorhandenen Kräfte zu entlasten.
Der Standpunkt zum Download