Menschen mit Behinderung haben keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Das stimmt nicht! In NRW sind in diesem Jahr rund 55.000 schwerbehinderte Menschen arbeitslos – gleichzeitig gab es 136.000 offene Stellen und 12.400 unbesetzte Ausbildungsplätze. Die Chancen sind also gut, die Potenziale der Menschen mit Behinderung zu erschließen. Das ist angesichts des Fachkräftemangels auch wichtig. Was zu tun ist:
- Unterstützung für Integration statt Regulierung: Eine komplexe Rechtslage, gut gemeinte, aber de facto hemmende Sonderregelungen und die Unübersichtlichkeit von Beratungs- und Unterstützungsleistungen erschweren oft die Integration in Ausbildung und Beschäftigung. Neue Regulierungen oder Ansprüche helfen nicht weiter. Was es braucht, ist die Eliminierung der konkreten Vermittlungshemmnisse.
- Engagement der Wirtschaft stärken: Die Wirtschaft engagiert sich sehr für die Integration und bringt sich in vielen Netzwerken, Projekten und Initiativen ein. Diese Netzwerke gilt es zu stärken und gute Beispiele gelungener Praxis sichtbar zu machen.
- Übergänge frühzeitig fördern: Jungen Menschen sollte frühzeitig der Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt ermöglicht werden. Dafür ist eine fundierte Berufsorientierung mit Potentialanalyse und Beratung unerlässlich.
- Individuelle Kompetenzen stärker fokussieren: Statt den Defiziten müssen die Stärken und Kompetenzen der Menschen in den Fokus gestellt werden. Eine Behinderung bedeutet nicht automatisch ein geringeres Leistungsniveau. Daher sind eine systematische Kompetenzfeststellung und passgenaue Förderung notwendig.
- Unterschiedliche betriebliche Voraussetzungen berücksichtigen: Auch die Betriebe und die Arbeitsplätze sind sehr unterschiedlich. Nicht jeder Arbeitsplatz ist gleichermaßen für die Beschäftigung geeignet. Daher braucht es einen individuellen Blick und ein passgenaues Unterstützungsangebot, das auf die Praxis abgestimmt ist.
- Chancen der Digitalisierung nutzen: Viele Assistenzsysteme können dem Anwender individuell Hilfestellung direkt am Arbeitsplatz leisten. Diese Möglichkeiten müssen stärker bekannt gemacht und unterstützt werden.
- Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA) betriebsnah verankern: Die Beratungs- und Unterstützungsangebote müssen besser verzahnt werden. Zudem müssen die EAA betriebsnah verankert sein und die EAA-Berater die Sprache der Unternehmen sprechen sowie mit betrieblichen Abläufen vertraut sein.
Fazit: Es gibt noch viel zu tun, um die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt weiter voranzutreiben. Wichtig ist, bei allen Aktivitäten immer die Chancen zu sehen und damit einen Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftegewinnung zu leisten! Regulierungen und weitere Belastungen sind der falsche Weg!
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