Der arbeitsmarktpolitische Beirat der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit unterstützt aktiv die Fachkräfteoffensive NRW der Landesregierung. Das haben sich die Partner im Beirat in einer gemeinsamen Erklärung vorgenommen. Seit Montag (13.11.) läuft mit den digitalen Elternabenden zur Berufswahl bereits das erste Vorhaben. Der Fokus liegt dabei auf dem Fachkräftenachwuchs. Eltern werden als die wichtigsten Ratgeberinnen und Ratgeber bei der Berufswahl mit Information und Beratung unterstützt. Auch die berufliche Weiterbildung soll gestärkt werden.
„Ich freue mich, dass wir aktuell mit den digitalen Elternabenden, die wir gemeinsam mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zum ersten Mal veranstalten, schon ein Vorhaben zur Unterstützung der Fachkräfteoffensive NRW des Landes in die Tat umsetzen konnten“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Die digitalen Elternabende kommen genau richtig: Der Herbst ist die Zeit, in der viele Schülerinnen und Schüler in den Berufswahlprozess einsteigen. Möglich wurden sie durch viele Kooperationen zwischen Unternehmen, Arbeitgeberverbänden, Arbeitsagenturen, Jobcentern und der Landespolitik. Für das Engagement möchte ich mich bei unseren Partnerinnen und Partnern im arbeitsmarktpolitischen Beirat der Regionaldirektion bedanken. Die Fachkräftesicherung ist eine der zentralen Herausforderungen für uns als Wirtschaft und Gesellschaft in NRW. Angehen können wir sie nur, wenn wir uns über unsere Zuständigkeitsgrenzen hinweg zusammentun. Mit vereinten Kräften und gut aufeinander abgestimmt können wir zusammen sichtbar etwas bewirken.“
Die Folgen des demografischen, des technologischen und des ökologischen Wandels werden auch in NRW mittel- bis langfristig den Arbeitsmarkt prägen. Der Bedarf an gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird in der Wirtschaft weiter wachsen. Doch zeitgleich geht in den kommenden zehn Jahren altersbedingt die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um rund ein Viertel oder 1,7 Millionen Beschäftigte zurück. Darunter fast eine Million Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung. Absehbar werden das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben und der steigende Bedarf an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Fach- und Arbeitskräfteengpässe in NRW verstärken.
„Die Landesregierung NRW hat deshalb im Mai ihre Fachkräfteoffensive vorgestellt. Wir als Arbeitsagenturen und Jobcenter unterstützen sie zusammen mit unseren Arbeits- und Ausbildungsmarktpartnerinnen und Partnern nach Kräften“, sagte Schüßler. Die Jobcenter, Arbeitsagenturen und ihre Partnerinnen und Partner am Arbeits- und Ausbildungsmarkt setzen sich schon seit vielen Jahren für die Fachkräftesicherung ein. Mit der gemeinsamen Erklärung des arbeitsmarktpolitischen Beirats der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit wollen die Partnerinnen und Partner dieses gemeinsame Engagement in die Fachkräfteoffensive NRW einbringen und weiterentwickeln: „Starten werden wir im ersten Schritt mit Initiativen in vier Handlungsfeldern, die wir mit den Mitgliedern unseres arbeitsmarktpolitischen Beirats abgestimmt haben“, sagte Schüßler.
Die Erklärung des arbeitsmarktpolitischen Beirats der Regionaldirektion NRW
Info-Angebote für Eltern – Einblicke in sich wandelnde Berufswelten
Den ersten Schwerpunkt haben die Bundesagentur für Arbeit und die Arbeits- und Ausbildungsmarktpartnerinnen und -Partner bereits im aktuellen November gesetzt. Es geht dabei um die Berufsorientierung und -Beratung von Schülerinnen und Schülern. Sie sind die Nachwuchsfachkräfte der Zukunft. Auf dem Weg dorthin durchlaufen sie den für ihren Lebensweg wegweisenden Prozess der Berufswahl. „Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass wir uns an die Eltern wenden. Doch spielen sie eine starke unterstützende und beratende Rolle. Aus vielen Gesprächen wissen wir, dass sie dabei selbst häufig zu wenig Informationen erhalten bzw. unterstützt werden“, sagte Schüßler. „Deshalb das neue Angebot für Eltern als wichtige Vertrauenspersonen und Ratgeberinnen und Ratgeber bei der Berufswahl.“
Vom 11. bis zum 23. November laufen die digitalen Elternabende mit regionalem Fokus auf die Berufswahl. Zwei Wochen lang geben die Veranstaltungen Einblicke in sehr vielfältige Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten; der Schwerpunkt liegt auf kleinen und mittelständischen Unternehmen. Immer im Blick die Frage: „Was erwartet mein Kind, wenn es diese Ausbildung ergreift?“ Thematisiert werden die Auswirkungen der technologischen Modernisierungen auf die Ausbildungsinhalte sowie auf die Anforderungen, denen die Schülerinnen und Schüler gerecht werden müssen. Beantwortet wird auch die Frage nach der Zukunftsperspektive des jeweiligen Berufsfeldes.
Um den Übergang Schule-Beruf dreht sich auch das zweite Vorhaben von Beirat und Regionaldirektion. Ziel ist es, im Rahmen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) die Zusammenarbeit der Partnerinnen und Partner in den Jugendberufsagenturen auszubauen. Die Jugendberufsagenturen sollen möglichst flächendeckend als Orte etabliert werden, wo die Angebote aller beteiligten Institutionen abgestimmt und gebündelt aus einer Hand für die jungen Kundinnen und Kunden angeboten werden.
Neue Wege in der beruflichen Weiterbildung
Als drittes Ziel steht die Stärkung der beruflichen Weiterbildung an: Der Wandel der Berufsbilder verändert die Anforderungen an Qualifikationen und Kompetenzen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Berufliche Weiterbildung sichert die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht sie, nachhaltig eine erfolgreiche Erwerbsbiografie aufzubauen. Ziel der Partnerinnen und -Partner im arbeitsmarktpolitischen Beirat ist es, regionale Angebote und Initiativen zur beruflichen Weiterbildung miteinander zu vernetzen und zu bündeln. Regionale Angebote werden damit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer transparenter; die berufliche Weiterbildung gefördert und gestärkt.
Zudem werden, um für die berufliche Weiterbildung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu werben, Regionaldirektion und arbeitsmarktpolitischer Beirat 2024 - zusammen mit Arbeitsagenturen und Jobcenter – wieder „Thementage Qualifizierung“ veranstalten. Auch hier wird der Fokus vor allem auf dem Wandel in der Berufswelt und der Frage „Wie bleibe ich fit für den Job?“ liegen. Die ersten Thementage hatten 2022 über einen Zeitraum von zwei Wochen über 100 Informationsveranstaltungen in ganz NRW für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angeboten. Dieses erfolgreiche Veranstaltungsformat soll 2024 von lokalen Arbeitsmarktpartnerinnen und -Partnern vor Ort unterstützt werden.
Hintergrund: arbeitsmarktpolitischer Beirat
Der arbeitsmarktpolitische Beirat berät seit 2004 die Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Ziel des Beirates ist es, durch die gemeinsame Bewertung der Herausforderungen am NRW-Arbeitsmarkt und durch die Koordination und Beförderung gemeinsamer Aktivitäten und Initiativen einen Beitrag zu leisten zur Stabilisierung von Wachstum, Beschäftigung und sozialer Sicherheit im Bundesland NRW.
Mitglieder im arbeitsmarktpolitischen Beirat
Die Landesregierung NRW wird im arbeitsmarktpolitischen Beirat der Regionaldirektion NRW durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sowie vom NRW Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie vertreten. Bei den Sozialpartnern repräsentieren HANDWERK.NRW sowie unternehmer nrw die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeberseite. ver.di und der DGB NRW vertreten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im arbeitsmarktpolitischen Beirat der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.