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aus NRW

Agenturen für Arbeit, Unternehmer NRW und DGB NRW werben für die Ausbildung

Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt: Weniger Ausbildungsstellen, aber auch weniger Bewerberinnen und Bewerber

Die Corona-Pandemie stellt den Ausbildungsmarkt in NRW vor besondere Herausforderungen. Ein halbes Jahr vor dem Start des Ausbildungsjahres haben Unternehmen 84.797 Ausbildungsplätze gemeldet, 6.417 oder 7,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Auch bei den Bewerberinnen und Bewerbern ist ein Corona-Effekt zu beobachten: Bis Ende März hatten sich 81.500 junge Menschen und damit 8.334 Jugendliche oder 9,3 Prozent weniger als vor einem Jahr für einen Ausbildungsplatz gemeldet.

Torsten Withake, Vorsitzender Geschäftsführung Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit: „Die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen den Ausbildungsmarkt auch in diesem Jahr auf die Probe. Viele Jugendliche haben sich noch nicht auf einen Ausbildungsplatz beworben, da sie aufgrund der Corona-Pandemie noch unentschlossen sind. Deshalb bieten die Agenturen für Arbeit zum Beispiel die Möglichkeit der Beratung durch Video-Chats an, um Schülerinnen und Schüler individuell unterstützen und begleiten zu können. Alle jungen Erwachsenen sollen ihre Chance für einen guten Start in die berufliche Zukunft erhalten. Aber auch in vielen Unternehmen wird noch gezögert, in den Nachwuchs zu investieren und Ausbildungsstellen anzubieten. Dabei ist es gerade jetzt wichtig auszubilden. Wer jetzt ausbildet, der investiert in seine Fachkräfte von morgen. Auch für Unternehmen gibt es hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten, von der erweiterten Ausbildungsprämie bis zur Assistierten Ausbildung. Deshalb möchte ich an alle Unternehmerinnen und Unternehmer appellieren: Bilden Sie jetzt Nachwuchs aus, trotz aller Herausforderungen! Es lohnt sich, für die Zukunft Ihres Unternehmens, für die jungen Menschen, und auch für Nordrhein-Westfalen!“

Arndt Günter Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.V. (unternehmer nrw):

„Ausbildung ist und bleibt für die Wirtschaft in NRW enorm wichtig. Daher bereitet es uns große Sorgen, dass die Bewerberzahlen so stark zurück gehen und viele Ausbildungsplätze noch unbesetzt sind. Wir müssen gemeinsam die Anstrengungen intensivieren, junge Menschen noch besser auch über digitale Angebote zu erreichen und mit Ausbildungsbetrieben zusammen zu bringen. Viele Unternehmen und Verbände sind hier in den vergangenen Monaten neue interessante Wege gegangen. Wichtig ist, dass wir den jungen Menschen aufzeigen, welch vielfältige Chancen und Möglichkeiten mit einer Ausbildung verbunden sind. Gleichzeitig zeigt der Rückgang bei den Ausbildungsplätzen, wie wichtig Perspektiven für die Betriebe sind. Nur wer optimistisch in seine unternehmerische Zukunft blicken kann, investiert in Ausbildung. Es ist gut und richtig, dass es in diesen schwierigen Zeiten zusätzliche Unterstützung für Ausbildungsbetriebe gibt. Die besten Ausbildungsförderungen sind und bleiben aber gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen.“

Anja Weber, Vorsitzende Deutscher Gewerkschaftsbund NRW:

„Fehlende Ausbildungsplätze und rückläufige Bewerberzahlen sind die Bausteine für den absehbaren Fachkräftemangel. Jetzt braucht es starke gemeinsame Anstrengungen: Es darf 2021 zu keinem Lockdown bei der Ausbildung kommen. Deshalb gilt der dringende Appell an die Unternehmen: Bilden Sie aus, auch wenn die Situation schwierig ist. Schulabgänger bitten wir, sich frühzeitig bei den Agenturen zu melden. Auf diese Weise kann die Vermittlung gelingen. Außerdem müssen zusätzliche Kapazitäten für das erste Ausbildungsjahr durch Agentur und Land aufgebaut werden. So könnte das erste Jahr der Ausbildung beim Träger stattfinden. Danach übernehmen die Betriebe die Auszubildenden ins zweite Ausbildungsjahr. Damit kann ein Corona-Jahrgang am Ausbildungsmarkt verhindert werden.“

Der NRW-Ausbildungsmarkt im März

Die Bundesagentur für Arbeit hat heute die Bilanz zum Halbjahr am Ausbildungsmarkt vorgelegt. Demnach sind in den ersten sechs Monaten des sogenannten Vermittlungsjahres, also im Zeitraum von Anfang Oktober 2020 bis in den März 2021 in Nordrhein-Westfalen 84.797 freie Ausbildungsstellen gemeldet worden. Das waren 6.417 oder 7,0 Prozent weniger als vor einem Jahr zur Halbzeit. Unbesetzt waren davon landesweit Ende März noch 51.799 Ausbildungsstellen, 6.320 oder 10,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Im selben Zeitraum meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit 81.500 Jugendliche, die sich für eine duale Berufsausbildung interessieren. Das waren 8.334 Bewerberinnen oder Bewerber oder 9,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Auf 100 Jugendliche kamen landesweit demnach Ende März 104 gemeldete Ausbildungsstellen. Vor einem Jahr lag dieses Verhältnis bei 100 zu 102, veränderte sich aber im Laufe des weiteren Vermittlungsjahres. Zur Schlussbilanz im September 2020 kamen auf 100 Bewerberinnen und Bewerber 96 Ausbildungsstellen.

Aktuell suchen noch 55.172 Bewerberinnen und Bewerber eine Ausbildungsstelle. Davon gelten 45.939 junge Menschen als unversorgt, während 9.233 eine Alternative haben.

Regionale Unterschiede am Ausbildungsmarkt

Weiterhin gibt es am Ausbildungsmarkt in NRW deutliche regionale Unterschiede. So kamen im März in Südwestfalen auf 100 Bewerberinnen und Bewerber 149 und im Münsterland 147 Ausbildungsangebote. Im Bergischen Land und im Ruhrgebiet gibt es hingegen mehr Bewerberinnen und Bewerber als Ausbildungsplätze. Im Ruhrgebiet kamen auf 100 Jugendliche 86, im Bergischen Land 92 gemeldete Ausbildungsstellen. In Ostwestfalen kamen 107 Stellen, im Rheinland 102 Stellen auf 100 Bewerberinnen und Bewerber.

Bundesprogramm Ausbildungsplätze sichern

Das Bundesprogramm Ausbildungsplätzesichern verfolgt das Ziel, ausbildende Unternehmen zu unterstützen, die ihr bisheriges Ausbildungsniveau weiter aufrecht erhalten wollen oder, wenn möglich, sogar zusätzliche Ausbildungskapazitäten schaffen möchten, um jungen Menschen durch eine duale Berufsausbildung eine sichere Zukunftsperspektive zu geben.

Das Programm umfasst Prämien für die Erhaltung von Ausbildungsplätzen (Ausbildungsprämie), für die Erweiterung der Zahl der Azubis (Ausbildungsprämie plus), für die Übernahme von Azubis während der Ausbildung sowie die Möglichkeit, Zuschüsse zu beantragen, um Kurzarbeit für Auszubildende zu vermeiden. Bis Ende März wurden in NRW die Prämien in 9.247 Fällen erfolgreich beantragt.

Ausbildungskonsens NRW

Unternehmer NRW, DGB NRW und die Regionaldirektion NRW der BA sind Partner im Ausbildungskonsens NRW. Hier haben sich die Landesregierung, die Organisationen der Wirtschaft, die Gewerkschaften, die Arbeitsverwaltung und die Kommunen zusammengeschlossen. Das Spitzengremium begleitet die Entwicklung und Umsetzung der Ausbildungspolitik in NRW.

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