Unsere Unternehmen können viele offene Stellen oft nicht besetzen, weil das Anforderungsprofil der Betriebe nicht mit der Qualifikation von Bewerbern zusammenpasst. Hier wird Weiterbildung trotz formaler Grundqualifikationen immer wichtiger, um auch dauerhaft beschäftigungsfähig zu bleiben. Unsere Betriebe erleben auch immer wieder, dass sich bei Bewerbern das Thema Mobilität stellt. Wir brauchen eine noch größere Bereitschaft, Jobs auch in entfernteren Regionen anzunehmen. Oft passen auch die finanziellen Vorstellungen nicht zueinander, insbesondere dann, wenn Bewerber vorher in der Industrie gearbeitet haben. Und bei ausländischen Bewerbern verhindern oft fehlende Sprachkenntnisse oder bürokratische Hürden eine noch bessere Integration in Arbeit.
Ungeachtet dessen ist auch die öffentliche Hand in der Verantwortung. Knapper Wohnraum, fehlende Kinderbetreuung oder gravierende Mängel in der Verkehrsinfrastruktur und im ÖPNV erschweren die Personalgewinnung erheblich. Wo immer möglich, unterstützen unsere Unternehmen bereits mannigfaltig und setzen auf hybride Arbeitsmodelle, kümmern sich um die Weiterbildung, übernehmen vielerorts Umzugskosten, helfen bei der Wohnungs- und Betreuungssuche, finanzieren Jobtickets oder richten da, wo es geht, sogar Betriebskitas ein. Und der Staat darf natürlich auch keine falschen Anreize setzen, die für manche Beschäftigtengruppen eine Arbeitsaufnahme unattraktiv machen.
Angespannte Wirtschaftslage und ungewisse Aussichten
Doch klar ist auch: Angesichts der extrem angespannten Wirtschaftslage und der ungewissen Aussichten in vielen Bereichen sind Unternehmen gegenwärtig auch auf dem Arbeitsmarkt zurückhaltender. Wenn wie derzeit über eine längere Zeit Aufträge ausbleiben und dadurch Planungsunsicherheit entsteht, müssen Unternehmen auch zwangsläufig ihre Personalplanung anpassen.
Um Langzeitarbeitslose integrieren und Menschen mit Behinderung in Beschäftigung bringen zu können, brauchen die Unternehmen noch gezieltere Informationen und eine noch stärkere Unterstützung der entsprechenden staatlichen Stellen. Jeder Einzelfall ist anders und nicht selten wegen multipler Problemlagen extrem komplex, so dass oft auch eine soziale Beratung notwendig ist. Wir sehen dieses Thema und engagieren uns deshalb intensiv in der Fachkräfteoffensive NRW.