"Die Forderung der SPD-Landtagsfraktion nach einer Ausbildungsplatzgarantie und Ausbildungsumlage geht an den tatsächlichen Problemen des Ausbildungsmarktes komplett vorbei. Die Umsetzung dieser Forderung würde ein völlig falsches Signal senden und vielmehr zu zusätzlicher Bürokratie statt neuer Ausbildungsperspektiven führen. Die größte Herausforderung ist, dass immer mehr Betriebe keine Bewerber finden. Die Fakten hierzu sind eindeutig: In den vergangenen beiden Jahren ist die Zahl der Bewerber um 16 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zu 2011 beträgt das Minus sogar fast ein Fünftel. Und die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze hat 2021 mit über 11.000 einen neuen Negativrekord erreicht.
Gleichzeitig bilden die Betriebe weiterhin engagiert aus und haben 2021 im Vergleich zu 2011 sogar sechs Prozent mehr Ausbildungsplätze angeboten. Ungeachtet dessen steht es außer Frage, dass noch mehr Anstrengungen nötig sind, damit mehr Ausbildungsplätze besetzt werden können und mehr junge Menschen den Weg in Ausbildung finden. Der Schlüssel hierfür liegt aber nicht in neuen Garantien und Umlagen, sondern in der Reduktion der Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss und einer stärkeren beruflichen Orientierung schon in den Schulen. Helfen können auch Unterstützungsleistungen, um die Mobilität junger Menschen zu verbessern – etwa durch Azubi-Wohnheime – oder durch flankierende Hilfen dort, wo der Einstieg in Ausbildung noch nicht gelingt."