Die nordrhein-westfälischen Unternehmensverbände begrüßen die Initiative von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für die Einführung eines Industriestrompreises. „Unsere heimischen Unternehmen brauchen konkurrenzfähige Energiepreise, um im internationalen Wettbewerb bestehen und die klimaneutrale Transformation sowie Investitionen an ihren heimischen Standorten umsetzen zu können“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw), Johannes Pöttering, am Dienstag in Düsseldorf. Ohne einen wirksamen Industriestrompreis drohe Deutschland als Industriestandort den Anschluss gegenüber den wichtigsten Wettbewerbern in Europa, den USA oder China zu verlieren. Das hätte dramatische Auswirkungen auf Wohlstand und Arbeitsplätze hierzulande.
Pöttering bezeichnete die Initiative des Ministers als „dringend nötig“, um belastbare Perspektiven für den Erhalt und die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere der energieintensiven Industrien aufzuzeigen. Die Kombination aus einem kurzfristig wirkenden Brückenstrompreis und einem langfristigen Transformationsstrompreis sei ein nachvollziehbarer und grundsätzlich sinnvoller Ansatz.
Noch deutliche Nachbesserungen am Konzept notwendig
„Damit der Industriestrompreis zum Erfolg wird, bedarf es aber noch deutlicher Nachbesserungen an dem Konzept“, betonte Pöttering. Es sei unverzichtbar, dass auch der industrielle, energieintensive Mittelstand integraler Bestandteil des Industriestrompreises werde. „Diese Unternehmen sind als Hidden Champions unserer Volkswirtschaft das Rückgrat für unseren wirtschaftlichen Erfolg im In- und Ausland“, so Pöttering. Entscheidend werde sein, den Industriestrompreis einfach, pragmatisch und vor allem unbürokratisch umzusetzen. Auf keinen Fall dürften sich beim Industriestrompreis die negativen Erfahrungen bei der Umsetzung der Energiepreisbremsen und den jahrelangen Debatten um Ausnahmen für energieintensive Unternehmen vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wiederholen. „Nun kommt es darauf an, dass die Ampelkoalition eine zeitnahe Einigung erzielt, die notwendigen Mittel zügig bereitstellt und insbesondere den kurz- und mittelfristig notwendigen Brückenstrompreis schnell umsetzt“, erklärte Pöttering.