Die NRW-Unternehmensverbände haben das Wirtschaftswachstum in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2016 mit vorsichtigem Optimismus bewertet. Der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw), Arndt G. Kirchhoff, sagte am Donnerstag in Düsseldorf, er sei erleichtert, dass die Wirtschaft in NRW um 1,8 Prozent gewachsen sei. Angesichts der Wirtschaftsleistung in Deutschland (+1,9 Prozent) könne von einer Trendwende oder gar von einem Aufholprozess jedoch noch nicht gesprochen werden. „Die Wachstumszahlen des Jahres 2016 sind zwar ein Beleg für die großen Chancen und Potenziale Nordrhein-Westfalens. Ich warne aber davor, sie als Anlass zu einer neuen Selbstzufriedenheit zu nehmen“, betonte Kirchhoff. Der Unternehmerpräsident forderte die Landespolitik auf, angesichts der durchaus ermutigenden Zahlen jetzt endlich für Aufbruchsstimmung im Land zu sorgen. „Wir brauchen einen wirtschaftspolitischen Masterplan, um den Industrie- und Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken. Das muss Kernaufgabe der neuen Landesregierung sein.“
„Anlass zur Sorge“ sei der deutlich schwächere Zuwachs der NRW-Industrie (+0,8 Prozent) gegenüber dem Bund (+1,9 Prozent). „Der Rückstand zu anderen industriellen Wachstumszentren wird hier immer größer“, sagte Kirchhoff. Für ein Kernland der Industrie wie Nordrhein-Westfalen sei dies eine schlechte Nachricht und Folge einer falschen Prioritätensetzung in der Landespolitik der letzten Jahre. Wenn es das Industrieland NRW selbst in konjunkturell guten Zeiten nicht schaffe, mit seinem starken Mittelstand, seinen noch geschlossenen Wertschöpfungsketten, seiner großartigen Hochschullandschaft und seiner zentralen Lage im Herzen Europas mit vergleichbaren Industriestandorten wie Bayern und Baden-Württemberg mitzuhalten, „dann liegt hier die Notwendigkeit eines industriepolitischen Kurswechsels auf der Hand“, erklärte Kirchhoff. Hier müsse die Landespolitik deutlich mehr tun. Richtige Ansätze seien vorhanden, würden aber noch nicht umgesetzt.