uch unter den schwierigen Bedingungen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie nehmen die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen ihre Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen ernst. Der Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw), Dr. Luitwin Mallmann, betonte am Mittwoch in Düsseldorf, eine seriöse Einordnung der Ausbildungszahlen in NRW sei allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur schwer möglich. „Der Ausbildungsmarkt ist im Frühjahr schon traditionell stark in Bewegung. Dieser Effekt wird durch Corona noch verstärkt, da sich Entscheidungen über Ausbildung möglicherweise verzögern“, sagte Dr. Mallmann. Die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit für Nordrhein-Westfalen wiesen einen Rückgang bei den gemeldeten Ausbildungsplätzen (- 9,5 Prozent) und etwas stärker noch bei den Bewerbern (- 11,6 Prozent) aus. Beides mache Sorge. Allerdings setze sich der grundsätzliche Trend einer aus Bewerbersicht verbesserten Stellen-Bewerber-Situation fort. Auch stünden den unversorgten Bewerbern noch mehr unbesetzte Plätze gegenüber. „Das ist keine Entwarnung, zeigt aber, dass der Blick auf den Ausbildungsmarkt differenziert bleiben muss“, erklärte Dr. Mallmann. Aufgabe sei neben der Stabilisierung des Ausbildungsangebotes weiterhin auch die Besetzung der Ausbildungsplätze und das Matching in beruflicher und regionaler Hinsicht.
Die Unternehmen in NRW befänden sich gegenwärtig in einer wirtschaftlichen Extremlage. Die massiven Umsatzeinbrüche und Einnahmeausfälle der vergangenen Monate würden jetzt in vielen Betrieben die Frage der Existenzsicherung in den Vordergrund rücken. Er hoffe, so Dr. Mallmann, dass die schwere Rezession nicht zu sehr auf den Ausbildungsmarkt durchschlage. Umso wichtiger seien jetzt Impulse für Konjunktur und Wachstum, die immer auch Impulse für Ausbildung seien. Gleichzeitig bleibe eine fundierte Berufsorientierung für Jugendliche wichtig, damit Ausbildungsplätze auch tatsächlich besetzt werden könnten. Vermittlungsaktivitäten dürften jetzt nicht pandemiebedingt eingeschränkt werden. Auch gelte es, Betriebe gezielt zu unterstützen. „Unsere Unternehmen wollen ausbilden, das zeigt der Zuwachs von mehr als 30 Prozent an betrieblichen Ausbildungsplätzen seit 2009“, so Dr. Mallmann.