Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen haben ihr Ausbildungsengagement 2018 nochmals gesteigert. So hat die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent zugelegt. „Mit 111.142 betrieblichen Plätzen ist der höchste Stand seit 16 Jahren erreicht worden“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.V. (unternehmer nrw), Dr. Luitwin Mallmann, zu den heute von der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Zahlen.
Damit stünden heute deutlich mehr Ausbildungsplätze weniger Bewerbern gegenüber als noch vor einigen Jahren: Zwischen 2008 und 2018 habe die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze um gut 23 Prozent zugenommen – gleichzeitig sei die Zahl der Bewerber um 5,5 Prozent rückläufig. „Die Chancen junger Menschen auf einen attraktiven Ausbildungsplatz haben sich damit stark verbessert“, sagte Mallmann.
Für die Unternehmen wird es immer schwieriger, die angebotenen Ausbildungsplätze adäquat zu besetzen: Im Jahr 2018 blieben 9.591 Lehrstellen unbesetzt, 28,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Mallmann zeigte sich mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel besorgt: „Dies ist der höchste Stand offener Lehrstellen seit mehr als zwanzig Jahren.“
Aktuell stünden den unvermittelten Bewerbern (7.119) noch ausreichend unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Leider gelänge es aber nicht, Angebot und Nachfrage besser zusammen zu bringen. Das sogenannte Matching – das Zusammenführen von regionalen Ausbildungsplatzangeboten der Unternehmen einerseits sowie Berufswünschen junger Menschen andererseits – bleibe eine zentrale Herausforderung auf dem Ausbildungsmarkt. „Ich ermuntere junge Menschen, nicht nur in ihrer Heimatstadt oder ihrem Wunschberuf nach einem Ausbildungsplatz zu suchen“, betonte der Hauptgeschäftsführer von unternehmer nrw. Hierfür erforderlich sei eine fundierte Berufsorientierung und -vorbereitung schon in der Schule. Mallmann appelierte an die Schülerinnen und Schüler im Lande, sich schon frühzeitig mit ihrer eigenen beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen und dabei die duale Ausbildung in den Fokus zu nehmen.
Nach Worten Mallmanns bleibe die duale Ausbildung die zentrale Quelle für den Fachkräftenachwuchs im Land. Dazu sei eine sich ständig erneuernde und an die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt angepasste Ausbildung wichtig. 2018 seien 25 Ausbildungsberufe weiterentwickelt worden. Im Bereich e-commerce sei sogar ein völlig neuer Ausbildungsberuf entstanden. Seit 2008 seien ingesamt 138 Ausbildungsberufe modernisiert worden. „Ausbildung ist und bleibt damit ein moderner, attraktiver Bildungsweg, der vielfältige Karrierechancen eröffnet“, erklärte Mallmann.