Die NRW-Unternehmensverbände sehen Ergebnisse des DGB-Ausbildungsreports 2019 nach einer Befragung unter 5.000 Jugendlichen als „großes Kompliment für die hochwertige Ausbildung und das Engagement der Unternehmen für die Qualifizierung ihres Fachkräftenachwuchses“. Es sei besonders erfreulich, dass mehr als zwei Drittel der befragten Jugendlichen mit ihrer Ausbildung zufrieden seien, teilte die Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw) am Mittwoch in Düsseldorf mit.
Den hohen Stellenwert der dualen Ausbildung für die NRW-Betriebe zeige auch ein Blick auf das diesjährige Ausbildungsplatzangebot. Bei den gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätzen sei im Vergleich zu 2009 mit einem Plus von 38 Prozent ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen. Das Lob der Auszubildenden mache deutlich, dass sich das Engagement der Unternehmen lohne. Mehr als 70 Prozent der Befragten hätten die fachliche Qualität in ihrem Ausbildungsbetrieb mit „gut“ oder sogar „sehr gut“ bewertet.
Ebenso erfreulich sei die Meldung, dass knapp 70 Prozent der Auszubildenden eine Lehre in ihrem Wunschberuf oder in einem sie interessierenden Beruf absolvierten. Gleichwohl bleibe eine bessere berufliche Orientierung der Jugendlichen in den Schulen wichtig, damit sie auch Berufe jenseits der bekannten „Klassiker“ in Betracht zögen. Die im Jahr 2019 rund 10.000 unbesetzten Ausbildungsplätze seien ein deutliches Warnsignal. Hier sei inzwischen ein Negativ-Rekord erreicht. Es müsse insgesamt noch besser gelingen, Ausbildungsplätze und -bewerber zusammen zu bringen.
Die hohe Zahl freier Lehrstellen zeige auch, dass die vom DGB geforderte Ausbildungsplatzgarantie sowie die Ausbildungsumlage an der betrieblichen Realität vorbei gehe. Es bestehe die Gefahr, Ausbildung am Bedarf der Betriebe vorbeizusteuern – mit negativen Folgen für die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland.
Aus Sicht der NRW-Unternehmensverbände bereite auch das schlechtere Abschneiden der Berufsschulen bei Qualität und Digitalisierung Sorge. Angesprochen auf die fachliche Qualität des Unterrichts hätten nur knapp 56 Prozent der Berufsschüler mit „gut“ oder „sehr gut“ geantwortet. Diese Zahlen verdeutlichten, dass Berufsschulen dringend mehr Lehrkräfte und eine modernere, digitale Ausstattung benötigten. Das Landesprogramm „Gute Schule 2020“ sowie der DigitalPakt eröffneten mit ihren erheblichen finanziellen Mitteln für Schulen große Möglichkeiten, an denen auch die Berufsschulen teilhaben müssten.