Die Corona-Pandemie hat nach Angaben der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw) den Ausbildungsmarkt in NRW auch im Jahr 2021 beeinflusst. Lockdown und wirtschaftliche Schwierigkeiten in einigen Branchen sowie geschlossene Schulen und ausgefallene Berufsorientierungsangebote seien nicht spurlos am Ausbildungsmarkt vorbeigegangen. Der Hauptgeschäftsführer von unternehmer nrw, Johannes Pöttering, warb anlässlich der am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichen Ausbildungszahlen allerdings für einen „differenzierten Blick“ auf die Ausbildungslage.
Hoher Stellenwert von Ausbildung in den Betrieben
„Für die Betriebe ist es erneut schwieriger geworden, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, für die jungen Menschen sind die Chancen auf einen Ausbildungsplatz gut“, erklärte Pöttering. Es sei bemerkenswert, dass die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze trotz der enormen wirtschaftlichen Herausforderungen und des Bewerbermangels nur um drei Prozent vergleichsweise wenig gesunken sei. Dies sei Ausdruck des hohen Stellenwerts von Ausbildung in den Betrieben. Gleichzeitig sei die Zahl der Bewerber mit sieben Prozent viel deutlicher gesunken. „Damit haben sich die Chancen der Bewerber auf einen Ausbildungsplatz eindeutig verbessert“, sagte Pöttering.
Fachkräftemangel ein zentrales Wachstumshemnis
Die Zahlen für das Jahr 2021 seien auch ein Beleg für die Fortsetzung eines gegenläufigen Trends auf dem nordrhein-westfälischen Ausbildungsmarkt. Während die Betriebe zwischen Rhein und Weser ihr Ausbildungsplatzangebot seit 2011 um gut sechs Prozent erhöht hätten, sei demgegenüber die Zahl der Bewerber um 19 Prozent gesunken. Pöttering appellierte an junge Menschen, die guten Chancen auf einen Ausbildungsplatz auch jetzt im Herbst noch aktiv zu nutzen. Immer noch seien 11.440 Ausbildungsplätze unbesetzt, denen aktuell 7.000 unversorgte Bewerber gegenüberstünden. Pöttering lobte die ohnehin bereits vielfältigen Angebote der Unternehmen zur Berufsorientierung für junge Menschen, die in der Pandemie noch einmal um zahlreiche kreative digitale Formate erweitert worden seien – etwa durch Videokonferenzen mit Azubis oder virtuelle Betriebserkundungen. „Ich appelliere an die Betriebe, in ihrem Ausbildungsengagement auch weiterhin nicht nachzulassen“, betonte Pöttering. Schon heute sei der Fachkräftemangel ein zentrales Wachstumshemmnis in vielen Betrieben, dessen Auswirkungen sie mit einem hohen Ausbildungsengagement wirksam begegnen könnten.